Ebbe in der Kasse von Bastei-Lübbe?

Bastei-Lübbe hat zur Zeit keine gute Presse. Der Buchreport meldete heute Zweifel an der Bilanz von Bastei-Lübbe an und berief sich auf einen gestern erschienenen Artikel der Wirtschaftswoche. Demnach, so der Vorwurf, seien die ausgewiesenen Gewinne lediglich das Ergebnis besonders kreativer Buchführung. So seien z. B. Kaufpreiszahlungen zurückgehalten worden, um den Aktienkurs nicht zu gefährden.

Wie zu erwarten wurden diese Behauptungen vom Vorstand sofort zurückgewiesen. Sämtliche Bilanzierungsmaßnahmen entsprächen internationalen Regelungen und das Unternehmen sei hervorragend aufgestellt.*

Nun kenne ich weder den ursprünglichen Artikel in der Wirtschaftswoche, noch die Bilanz von Bastei-Lübbe (mit der ich auch nichts anfangen könnte). Aber ich erinnere mich an ein Interview, das Klaus Kluge, eines der Vorstandsmitglieder von Bastei-Lübbe vor ein paar Wochen dem Deutschlandfunk gegeben hat. Darin forderte Kluge, Bücher müssten wesentlich teurer werden, denn:

„Die Buchpreise haben sich nicht der allgemeinen Preisentwicklung angepasst.“

Ein Buch koste heute im Vergleich weniger, als vor der Einführung des Euro und da für den Kunden der Preis zweitrangig sei, weil er Bücher vorwiegend wegen der emotionalen Bindung an den Autor kaufe, müssten höhere Preise her, damit Autoren und Buchhandel besser über die Runden kämen.
Ganz uneigennützig also.
Wenn man aber weiß, was vom Nettoverkaufspreis beim Autor hängen bleibt und wie viel der Buchhandel erhält, kann man Zweifel an diesem laut geäußerten Altruismus bekommen. Die Artikel im Buchreport und der Wirtschaftswoche geben diesen Zweifeln neue Nahrung.


*zu dieser Stellungnahme gibt es hier einen Artikel der Wirtschaftswoche

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